22. Januar 2009

Servus zusammen


Es ist ja schon ein bisschen her, das ich meinen letzten Post verfaßt habe. War aber ja auch nicht viel in der Zwischenzeit passiert. Ich war über Weihnachten in Anaheim, California und bin am 31.12 pünktlich um 23.30 wieder auf dem Yard der Firma gewesen. Was das Silvester feiern betrifft, bin ich dann wohl voll und ganz eingebürgert. Die Canadier verabschieden sich um 22.00 ins Bett und nächsten Morgen heißt es dann „ happy new year „. Zumindest habe ich das in Portage erlebt und wurde mir von Winnipeg berichtet. Klar gibt es hier auch Partys, aber Feuerwerk und Party an Silvester ist hier wohl eher die Seltenheit. Egal, muß man ja nicht mitmachen ;-)

Da mein neuer alter Truck noch nicht da war, saß ich dann noch bis 12. zu hause. Hab mich dann kurzerhand bei Udo im Truck eingeladen, da er kurzfristig einen Trailer von einem anderen Fahrer mit Getriebeschaden übernehmen mußte. Also auf nach Laredo, TX. Ist ja immer eine schöne Tour und da ich mal die Gelegenheit hatte, mit einem „Laredo-Kenner“ unterwegs zu sein, hab ich mich einfach eingeladen.

Die Tour runter verlief auch ohne besondere Vorkommnisse. Schnöder Truckeralltag. Bezahlte Sightseeing Touren durch America. Noch nicht angekommen in Laredo, stand auch schon unsere Planung für die Freizeit fest. Wir hatten uns während der Fahrt einen freien Tag bei unserer Dispo verschafft. Und somit stand einem sittsamen Stadtbummel in Nuevo Laredo nix mehr im Weg. Doch vorweg haben wir uns die Bäuche im Golden Corral so hefttig vollgehaun, das uns doch kurzfristig die Angst überkam, keinen Platz mehr für das doch äußerst günstige Bier in Mexico zu haben. Nunja, 30 Meter Buffett locken halt und ich wollte ja auch alles probieren. LLEECCKKEERR sag ich nur. Empfehle ich jedem Laredo Reisenden. Und speziell für meinen besten Kumpel in Hamburg: DAS STEAK WAR DER HAMMER. Eigentlich wollte ich nur Steak essen, aber das andere Futter lockte dann doch zu sehr. Im Anschluß noch ein Eis to go, eigentlich waren es zwei und dann haben wir uns zum Truck gerollt.

Selbigen dann umgeparkt bzw den Trailer auf eine Esso gestellt und mit dem Truck zur Grenze gefahren, abgestellt und dann zu Fuß über die Brücke nach Mexico rüber. Die Brückenmaut hat uns quasi ein Bier gekostet. 75 cent pro Überquerung.

Auf der anderen Seite wurden wir dann von bewaffneten Vermummten empfangen. Aber keiner wollte einen Ausweis sehen. Auch nicht schlecht. Aber warum auch. Geht ja raus und nicht rein in die USA. Empfangen wurden wir von einer ganz anderen Welt. Viel einfacher aber auch mit viel mehr Leben. Und immer wieder irgendwelche Gestalten die uns ansprachen: Do you want ladys…

Nach ein paar Schaufensterbummeln stand dann ein Friseurbesuch bei Udo auf dem Plan. 10 min Haare schneiden, 4 $. Ich hatte meinen Rasierer am Flying J schon bemüht, also kam ich nicht in den Genuß. Egal. Also gings weiter, immer tiefer nach Nuevo Laredo rein. Vorbei an Fahrradküchen, die wir aber mangels Platz in unseren Mägen links liegen ließen, vorbei an fahrenden Ständen mit Portemonais, Ledergürteln, dies und das, vorbei an Schaufenstern, wo aufgeschnittene aufgespießte gegrillte Hunde, Katzen, Ziegen, wir wußten nicht, was es war, standen, auf der anderen Straßenseite konnten wir dann auch noch einen Banküberfall miterleben. Es standen zumindest 5 Hummer H1 vor der Bank besetzt mit je 5 Soldaten und noch ein paar Pickups, ebenfalls bewaffnet.

Weiter des Weges haben wir uns dann mal für Kopfbedeckungen interessier und Fußbekleidungen sprich Flipflops aus Leder. Ein Einkaufsbummel wird auf jeden Fall für mich das nächste mal auf dem Programm stehen. Aber was immer wieder auffällt sind die vielen hübschen Mexicanerinnen.

Mir wurde dann von einheimischer Seite am nächsten Tag versichert, das das aber noch nicht Mexico ist. Stimmt ja auch. Trotzdem wars schön.

Nachdem wir dann beschlossen haben, unseren Verdauungsspatziergang zu beenden, hat mich Udo dann in eine Kellerbar geleitet, wo das Bier 1,50 kostet und die Ladies 20. Natürlich war die Bar der Geheimtip für Trucker. Gab dann doch einige bekannte Gesichter.

Ist ein wirklich uriger Laden gewesen. Zuerst einmal zwei Bier bestellt und mit US bezahlt. Als Change gabs dann auch wieder US und zwei mexicanische Geldstücke, ähnlich der 1 Euro Münze. Anschließend ein Plätzchen gesucht und den Flair der Bar genossen. Das dauerte dann auch nicht lange und man wollte sich zu uns gesellen. Wir haben ein paar mal dankend abgelehnt aufgrund unserer maßlosen Völlerei. Zumindest hab ich es bis zu meinem 5. und letzten Bier geschafft, die letzten beiden „Damen“ wollten mir dann partu noch Spanisch beibringen (ein Schelm, wer anderes dabei denkt). Jetzt kann ich zumindest Hand und Augen auf spanisch auseinander halten. Auch gut.

Eine lustige Begebenheit kann ich aber noch anmerken. Mein 2. Bier hat man mir an den Tisch gebracht. Mit einer Papierserviette um das Etikett und einer auf der Öffnung der Flasche. Nach Ansetzten der Flasche erkannte ich auch einen kleinen Snak, den uns der Kellner gebracht hatte, in Form einer flink davon laufenden Schabe. Weitere gesellten sich dann noch oberhalb unserer Köpfe zu uns, aber das störte dann weniger.

Auf dem Rückweg wieder die gleiche Porzedur. 75 cent für die Brücke, diesmal Ausweiskontrolle und zurück zum Trailer an die Esso. Noch ein bißchen Katastrophentourist gespielt und dann ab ins Bett. Auf dem Parkplatz hat nämlich noch ein Trucker sein Vehicle ins Aus manövriert. Der Tractor stand schon wieder, der Trailer lag noch auf der Seite. Hat ihn wohl im dunklen den Absatz am Ende des Parkplatzes runter geschoben. Dumm gelaufen.

Dann Nachtruhe, um halb drei eine dreimalige Aufforderung zu etwas Amüsement, die von uns aber unbeantwortet blieb und wieder Nachtruhe.

Am Samstagmorgen gabs dann einen fertig geladenen Trailer von einem Kollegen, der nicht nach Vancouver fahren wollte. Gehe nicht über los, streiche keine 4000 km ein. Sein Pech.

Dann haben wir uns noch etwas Internet gegönnt und haben uns dann gemütlich aus Laredo verabschiedet.

Zurzeit sind wir auf der Interstate 25 in New Mexico Richtung Albuquerque und steuern zielstrebig auf unser Nachtquartier in Green River auf der I-70 zu.

Das wars erstmal von dieser Stelle

Munterbleiben….

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